«Warum ist mein Mann so unspirituell?»

02. Dezember 2016 | Alle-Blogartikel, Input fürs Leben | ETL®

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Ganz oft sitzt in meinen Seminaren eine Dame, die mir genau diese Aussage übermittelt: Sie beklagt sich, wie schlimm ihr Mann doch sei. Dass er kein Verständnis für ihre Spiritualität zeige, dass er lieber die Zeit genießt, um mit Freunden Fußball zu schauen und Bier zu trinken, als sie zu Seminaren zu begleiten.

Viele können nicht verstehen, dass man so unspirituell sein kann. Es gibt einige, die flehen mich fast schon an, ich solle ihnen helfen, ihren Mann umzupolen oder ihnen ein Ritual zu zeigen, um ihn zu ändern. Da muss ich immer lachen und denke mir:

„Wenn die wüssten, dass ich ein absoluter FC-Basel-Fan bin und gerne Fußball schaue!“

Ich frage dann immer, wo das Problem ist, wenn ihr Mann Spaß hat. Viele hören sich dann so an: „Ich finde, er sollte seine Freizeit lieber mit etwas Sinnvollem verbringen. Ich arbeite jetzt schon zehn Jahre an mir. Besuche Seminare, Workshops, Kurse und Vorträge zur Selbstfindung. Steh jeden Morgen auf und meditiere, mache Engel-Rituale und ziehe Karten. Auch wenn ich müde bin, arbeite ich weiter und entwickle mich. Ich verzichte auf vieles, damit ich ein besserer Mensch bin. Suche mir mein Umfeld sorgfältig aus und achte darauf, nicht negativ zu denken! Achte auf mein Essen und sag mir jeden Morgen, dass ich mich liebe … und was macht mein Mann? Er steht am Samstag auf, wenn er ausgeschlafen hat, und rollt sich dann vor den TV, ungewaschen, ungeduscht. Wenn ich Pech habe, kommen dann am Nachmittag noch seine Freunde und die Party geht erst richtig los!“

„Stört dich dann der Lärm oder die Freunde?“

„Nein, das nicht, ich bin ja nie da! Ich entwickle mich ja und besuche Weiterbildungen. Aber ich komm dann total müde am Abend heim und meine ganzen Muster werden mir bewusst, ich bin oft traurig und niedergeschlagen, weil ich noch so viel lernen muss und mein Mann nimmt mich glücklich und zufrieden in den Arm, ist total entspannt und happy. Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, und er räumt erst auf, bevor er wieder ins Bett geht. Es ist einfach frustrierend, diesen unspirituellen, ja, unterentwickelten Mann an meiner Seite zu haben! Was soll ich tun! Ich wünsche mir doch auch einfach einen Mann, der an sich arbeitet!“

Ja, was soll ich jetzt dazu sagen?
„Also da gibt es nur eine Lösung! Sofort trennen!“ Meistens schauen sie mich dann total geschockt an.

„Warum? Ich liebe ihn doch!“
„Ach so … jetzt wird es kompliziert. Hat sich gerade nicht so angehört. Lieben heißt doch, jemanden so nehmen, wie er ist, und nicht von ihm zu verlangen, dass er sich so benimmt, wie man ihn gerne hätte! Außerdem, wenn ich ehrlich bin, ist dein Mann viel spiritueller als du! Denn er ist glücklich! Es geht bei der Spiritualität darum, mit sich selbst zufrieden zu werden, glücklich zu werden, erfüllt zu sein mit sich selbst und mit dem, was man hat. Dein Mann ist ein wunderbarer Spiegel für dich. Er zeigt dir, wie man mit Fußball glücklich wird, wenn auch nur am Wochenende. Doch deine Wochenenden hören sich echt hart an. Du bist deprimiert und traurig am Abend, er aber nicht. Mit was für Menschen ist man lieber zusammen? Mit glücklichen oder mit deprimierten?“

Wir müssen lernen, in einer Partnerschaft jedem den eigenen Weg zuzugestehen.

Wenn du dich in Seminaren wohlfühlst und deine Erfüllung findest, wenn du dich entwickelst, ist doch super! Doch erwarte nicht, dass dein Partner dort auch die Erfüllung findet. Versuche, Gott in ihm zu sehen, das ist für mich Spiritualität. Ich probiere, in jedem Menschen Gott zu sehen, in jeder Situation und dies ist auch Realität. Im Grunde ist Gott in jedem Menschen zu finden und in jeder Situation. Du willst spirituell sein, oder? Spirituell sein heißt, sein Leben Gott zu widmen. Also wenn du am Wochenende heimkommst, schaut nicht nur dein Mann Fußball, sondern auch Gott in ihm schaut Fußball. Was für eine Ehre! Probiere mal, dich zu freuen, wenn du heimkommst, und suche Gott in deinem Mann. Ja, manchmal ist es vielleicht schwer, doch irgendwo wirst du ihn finden.

Begegne deinem Mann mal so, als würdest du Gott begegnen.

Wenn du Streit hast, denke nicht, mein Mann schreit mich an, sondern Gott in ihm möchte die Erfahrung machen, wie es ist, zu streiten. Bedenke bei allen Situationen, dass der göttliche Teil im anderen diese Erfahrungen machen möchte. Du wirst sehen, wenn du ihn so anschaust, veränderst du deine Resonanz und du brauchst den Spiegel nicht mehr, den dir dein Mann vorhält. Versuche, ihn nicht zu ändern, sondern erkenne Gott ihn ihm. Wenn du nicht glücklich bist, ändere deine Einstellung oder dein Leben, aber probiere nicht, dein Umfeld zu verändern.

Wenn du am Morgen vor dem Spiegel stehst und dich schminkst, schminkst du ja auch dich, du machst dich selber schön und nicht dein Spiegelbild. Niemand kommt auf die Idee, das Spiegelbild zu schminken und ihm die Zähne zu putzen. Nein, diese Veränderung machen wir bei uns selbst. Wir müssen uns dies im Leben immer wieder bewusst machen: Den Spiegel um mich herum kann ich nicht ändern, doch wenn ich mich verändere, dann verändert sich auch mein Umfeld.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Erkennen, dass Gott sich in jedem versteckt!

Alles Liebe,
Pascal

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